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Gletscher, Berggipfel und Bären: Auf dem Icefields Parkway von Banff nach Jasper

Aktualisiert: 23. Juni



Der Highway 93, auch als Icefields Parkway oder Gletscherstraße bekannt, ist eine legendäre Panoramaroute in den kanadischen Rockies, die bei keinem Roadtrip fehlen darf. Aber ob sie mit der ebenfalls legendären Carretera Austral mithalten kann, auf der ich im Februar und März unterwegs war?

Knapp 230 Kilometer liegen zwischen Lake Louise und Jasper in den kanadischen Rockies. Schon als wir kurz hinter Lake Louise auf den einspurigen Icefields Parkway abbiegen, gibt es allerdings einen Stau - na toll, denken wir. Doch der Grund ist ziemlich süß: Ein Bär trottet ganz gemütlich am Straßenrand entlang. Wie alle anderen Touristen müssen wir natürlich einige Fotos und Videos machen - und ich sehe endlich meinen erster Bär hier in Kanada.



Verfolgt wird der Bär von einem Auto mit Parkrangern, die den Verkehr regeln und uns nett zuwinken. Wer bei Parkrangern an muskulöse Knotzen denkt, liegt übrigens falsch: zwei Frauen um die 20 steuern das Auto und auch sonst sieht man ziemlich viele junge Frauen, die im Park arbeiten


Die besten Fotostops auf dem Icefields Parkway

Links und rechts ziehen in der Zwischenzeit beeindruckende Berge und Gletscher vorbei und ein weiterer Fotostop (der Zweite von so einigen heute) lässt nicht lange auf sich warten. Am Bow Lake legen wir eine kleine Fotosession ein und vertreten uns die Beine.

Der Icefields Parkway führt direkt durch die Rockies an der kontinentalen Wasserscheide entlang. Wohl schon seit Anfang des 19. Jahrhunderts von First Nations genutzt, wurde der Trail in den 1930er Jahren im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme zur Autobahn ausgebaut. 1940 rollte dann das erste Auto (oder vielleicht schon ein RV?) über den Parkway.

Weiter geht's zum Peyto Lake. Dort parken wir das Auto und "wandern" zum Aussichtspunkt, der ca. 15 Minuten entfernt ist. Auch wenn es heute bewölkt ist, die Farbe ist einfach nur beeindruckend. Das wissen natürlich auch viele andere und entsprechend voll ist es auf dem Aussichtspunkt.




Parker Ridge Trailhead

Gegen Nachmittag und nach zahlreichen weiteren Fotostops erreichen wir dann endlich den Ausgangspunkt einer kleinen Halbtagestour, die wir eingeplant haben. 350 Höhenmeter und 3 Kilometer sind es bis zur Parkers Ridge. Dort ist man doch nochmal ein bisschen näher an den Gletschern dran als vom Icefields Parkway aus. Und wir sehen einige Bergbewohner. Auf dem Rückweg fängt es leider zu regnen an, im Gegensatz zu den meisten anderen Wanderern sind wir aber natürlich in der besten Jack Jack Wolfskin Tradition bestens ausgestattet.




Wir fahren dem guten Wetter hinterher und unser nächster Halt ist das Columbia Icefield. Gletscher finde ich ja immer ziemlich beeindruckend, sie machen mich aber auch nachdenklich. Denn auch hier gibt es Markierungen, wie weit der Gletscher in den letzten 100 Jahren geschrumpft ist. Wie gut dass ich doch noch einige Gletscher bestaunen kann, bevor sie komplett geschmolzen sind.


Athabaska Falls


Einen spontanen Stopp legen wir kurz vor Jasper bei den Athabaska Falls ein. Eigentlich hab ich keine Lust, schon wieder aus dem Auto auszusteigen, lass mich dann aber doch von Bea überzeugen, die paar Meter zum Wasserfall zu laufen. Und es lohnt sich, die Athabaska Falls sind ziemlich beeindruckend.

Das kleine Örtchen Jasper ist wenig spektakulär und wir machen uns bald wieder auf den Weg zurück nach Banff. Zum Großteil fahren wir den gleichen Weg zurück, nur jetzt im Regen. Wir hoffen, dass unsere Zelte noch stehen, die Wolken sehen aus der Ferne ziemlich übel aus. Kurz vor Lake Louise entscheiden wir uns dann, einen kleinen Umweg zu nehmen und über den Bow Valley Parkway zurück nach Banff zu fahren. Gute Entscheidung, wir sehen die Abendsonne und haben die Straße für uns.



Mein Fazit: zum Icefields Parkway

Für alle, die selbst nicht wandern wollen oder können ist der Icefields Parkway die ideale Alternative, um die Wildnis der kanadische Rockies zu spüren. Vom Auto aus lassen sich Berge, Gletscher und mit etwas Glück auch einige Tiere beobachten. Unterwegs gibt es zudem zahlreiche Möglichkeiten für Wanderungen und Spaziergänge. Für die meisten Campingplätze zwischen Jasper und Lake Louise benötigt man zudem keine Reservierung, sondern muss nur früh genug da sein, da die Plätze auf dem first-comes-first-serve Prinzip basieren.


Durch die gute Erreichbarkeit ist es aber auch entsprechend voll auf dem Icefields Parkway. Wir hatten keine Probleme mit dem Verkehr (außer dem Bären ganz am Anfang), sind aber auch Anfang Juni unter der Woche gefahren. Im Juli und August, wenn in Kanada und den USA Schulferien sind, ist hier sicherlich deutlich mehr los.

An die Carretera Austral kommt der Icefields Parkway meiner Meinung nach daher nicht ran. Dafür ist mir hier alles zu sehr Autobahn und zu wenig Abenteuer. Mir fehlt mit das südamerikanische Chaos, die Backpacker am Straßenrand und verrückten Radler. Per Anhalter zu reisen ist in Kanada nämlich verboten und deswegen sieht man hier eigentlich nur Autos, riesige RVs und einige Motorräder, die kurz mal für ein Foto anhalten. Dennoch sollte man mindestens 1-2 Tage für den Icefields Parkway einplanen, um ihn in Ruhe abfahren zu können.

Überblick: die besten Fotostops auf dem Icefields Parkway von Süd nach Nord (Lake Louise - Jasper)

  • Lake Louise, begrenzte Parkplätze direkt am See, Shuttle vom Zentrum

  • Bow Lake, parken direkt am See und es gibt ein kleines Cafe

  • Peyto Lake, 15 Minuten Fußweg zum Aussichtspunkt

  • Parker Ridge Trailhead, Wanderung

  • Columbia Icefield, parken direkt am Informationscenter, dort gibt es ein Restaurant

  • Athabaska Falls

  • Jasper, parken direkt im Zentrum, Restaurants, Cafes und Shops


Die Kanadier und ihre RVs

RV steht für Recreational Vehicles und hier lässt es sich am besten mit fahrbarem Zuhause übersetzen. Wer hier VW-Busse, Wohnmobile oder Wohnwägen wie man sie aus Deutschland oder Europe kennt im Kopf hat, muss einige Dimensionen größer denken: Eher in Richtung LKW, in dem man wohnen kann. Das absurdeste RV haben wir am Peyto Lake gesehen, das wegen Platzproblemen dort aber nicht wirklich parken konnte: ein RV in der Länge eines LKWs, der hinter sich noch den Jeep 4x4 für die Tagesausflüge gezogen hat. Ja, die Dimensionen sind hier ziemlich anders - wir können nur den Kopf schütteln und schmunzeln, wie einige RVs wohl in italienischen Städten und Bergpässen zurechtkommen würden.


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