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Gletscher, Vulkane und Murmeltiere: Mein Solo-Abenteuer auf der Garibaldi Traverse

Aktualisiert: 23. Juni



3 Tage lang hab ich die Wildnis Kanadas rund um den Garibaldi Lake so richtig genoßen - inklusive Campen, Baden in Getscherseen und Regenschauer.

Abenteuer Anreise

Das Abenteuer beginnt für mich aber schon vor der eigentlichen Wanderung. Denn in Kanada ist der öffentliche Nahverkehr quasi nicht vorhanden und der Ausgangspunkt der Wanderung 20 Kilometer von der nächsten Bushaltestelle in Whistler enfernt. Etwas verloren stehe ich mit meinem großen Rucksack in Whistler rum und versuche mein Glück an der Tankstelle. Mit viel Überwindung quatsche ich dort zwei Frauen an, die Richtung Süden fahren und mich mitnehmen. Per Anhalter fahren ist in British Columbia nämlich offiziell verboten, aber ich sehe wohl vertrauenswürdig genug aus.



Ich bedanke mich bei den beiden und lass mich am Straßenrand rausschmeißen. Endlich kann ich losstiefeln. Für den Nachmittag sind Regen und Gewitter gemeldet, daher will ich die 10 Kilometer und 1.000 Höhenmeter möglichst schnell hinter mich bringen. Die Wolken werden immer dunkler, je weiter ich nach oben steige. Nach knapp unter drei Stunden komme ich an der Hütte an, die zu meinem Campingplatz gehört. Keine 5 Minuten nach meiner Ankunft fängt es dann so richtig das Schütten an und die Hütte füllt sich nach und nach mit triefenden Wanderern.


Garibaldi Lake am Abend


Der Taylor Meadows Campground, auf dem ich übernachte, liegt 2 Kilometer vom populären Garibaldi Lake entfernt, daher starte ich einen kleinen Abendspaziergang. Am Ufer verstehe ich sofort, warum der See so beliebt ist: die Ausblicke auf die umliegenden Gletscher, Bäume und Berge, die sich im Wasser spiegeln, könnten direkt aus einem Kanada-Reiseführer sein. Die Campingplätze hier sind selbst unter der Woche Monate im voraus ausgebucht und ich hatte ziemlich viel Glück, kurzfristig einen Platz zu ergattern.




Panorama Ridge am Morgen


Am nächsten Morgen klingelt mein Wecker nach einer gefühlt frostigen Nacht um 4:45. Heute geht es zur Panorama Ridge, eine der schönsten Wanderungen in British Columbia. Da die Tour so beliebt ist und auch als lange Tagestour machbar ist, starte ich früh, um vor den Massen und der Mittagshitze unterwegs zu sein. Ich genieße die Ruhe und die ersten Sonnenstrahlen auf meinem Weg nach oben - morgens ist das Licht einfach so bezaubernd.

Alleine bin ich auch früh morgens nicht unterwegs. Am Gipfel bin ich dann doch ein paar Minuten für mich alleine und kann mich nicht entscheiden, welche Richtung die besseren Ausblicke bietet: Garibaldi Lake oder der Vulkan Black Tusk?






Der komplette Abstieg ist geprägt von meiner Vorfreude, endlich in den Garibaldi Lake zu hüpfen. Zu lange kann ich aber nicht am See entspannen, da ich noch 9 Kilometer zum nächsten Campingplatz laufen muss. Teilweise fühle ich mich eher wie auf La Palma als in Kanada, denn der Helms Pass ist stark vulkanisch geprägt. Ich entdecke einige Murmeltiere, deren Fell dem Gestein sehr ähnelt und sich daher gut verstecken können.


Helms Creek Campground


Mein Schlafplatz für die Nacht ist der Helms Creek Campground. Wunderschön gelegen mit Blicken auf den Black Tusk, aber leider auch ziemlich nervigen Schnacken, die mich selbst durch meine Leggins angreifen. Bevor ich ins Bett gehe, bestaune ich noch kurz den Sternenhimmel inklusive der Milchstraße. Kann nicht jeder Tag so enden?

Den nächsten Morgen lasse ich gemütlich angehen. Ich entdecke die perfekte Stelle für meine Hängematte und frühstücke erstmal ausgiebig. Ich bin hin- und hergerissen: auf der einen Seite hab ich nicht so viel Lust, zurück in die Zivilisation zu gehen. Auf der anderen Seite hab ich aber auch seit 2 Tagen mit niemandem mehr als 2 Sätze geredet. Für einige Zeit stört mich das nicht, irgendwann vermisse ich es dann aber doch, mich mit Menschen auszutauschen. Gegen Mittag mache ich mich dann doch so langsam an den Abstieg. Die Wanderer, die mir entgegenkommen, beneide ich nicht. Teilweise geht es ziemlich steil nach oben und den Ausblick kann man erst ganz am Ende genießen, wenn man den Campingplatz erreicht.


Unterwegs nehme ich noch einen kleinen Umweg und hüpfe in den Cheakamus Lake. Von dort steht ein 7 Kilometer langer Marsch auf einer langweilige Forststraße vor mir. Zurück in die Zivilisation. Zum Glück nimmt mich nach einigen Minuten ein netter Brite, der mit seiner Mutter oder Schwiegermutter unterwegs ist, mit. Es gibt also doch noch ein paar nette Menschen hier, zumindest unter den Auswanderern.


Mein Fazit zur Garibaldi-Traverse

Bitte mehr davon - so kann mein Sommer weitergehen. Alleine ist man im Garibaldi Provincial Park definitiv nicht unterwegs. Aber gerade für Solo-Touren finde ich es ganz angenehm zu wissen, dass noch andere Wanderer und Camper unterwegs sind. Für die sogenannten Backcountry Campingplätze benötigt man eine Reservierung über Park BC, hat dann aber auch einen Spot sicher. Auf beiden Campinplätzen gibt es zudem Möglichkeiten, sein Essen sicher zu verstauen oder aufzuhängen. Denn wie fast überall in Kanada gibt es auch hier hungrige Bären. Und auch wenn sie süß sind, nachts kann ich auf Bären in meinem Zelt verzichten. Daher immer schön das Essen wegsperren und hoffen, dass man keinen Snack im Rucksack vergessen hat (was immer noch meine größte Angst hier ist).





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