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Hüttentour in Tirol: Winteredition

Aktualisiert: 21. Juni

Die Hütte ohne Namen, betrunkene Bergführer und Sonne ohne Ende


Freitag Mittag, mal wieder astreines Wetter zum wandern und daher geht es von Garmisch-Partenkirchen aus nach Österreich, genauer gesagt nach Leutasch. Meine Mitbewohnerin Adela und ich haben tatsächlich eine Hütte gefunden, die auch im Winter auf hat und Übernachtungsgäste empfängt.

Mit dem Zug fahren wir nach Seefeld in Tirol und von dort aus weiter mit dem Bus. „Die Touristeninfo ist da vorne“ begrüßt uns der Busfahrer. Ich befürchte kurz, das er uns dort hinschicken will, um die Tickets für den Bus zu kaufen. „Wir heißen euch herzlich Willkommen und jetzt steigts ein“. Gratis geht’s also weiter, denn einen Fahrpreis nennt er uns nicht. Was für eine schöne Überraschung.


Da die Routenplanung der Busse leider nicht ganz eindeutig ist, steigen wir nach gut Glück einfach mal irgendwo in der Nähe des Startpunkts unserer Wanderung aus. Unser Busfahrer pfeift uns aber direkt zurück - „los steigt wieder ein, da müsst ihr noch nicht raus“. Wir springen also wieder zurück in den Bus und sind froh, da wir uns so locker 5 Kilometer sparen.


Der Aufstieg zur Hütte geht flott und wir sind pünktlich zum Sonnenuntergang oben. Die Wirtin der Wettersteinhütte begrüßt uns herzlich und wir haben Glück, denn wir sind die einzigen Übernachtungsgäste und haben das Lager für uns.



Hüttengaudi

Abends sind wir aber nicht die einzigen Gäste, die Hütte ist gut besucht mit Skitourengehern und Rodlern, die im Dunkeln wieder ins Tal hinabfahren. Die Stimmung ist entsprechend gut, das Bier und der Enzianschnaps fließen in rauen Mengen. Wir halten uns aber an unseren Tee, um morgen fit zu sein. Adela schnappt sich irgendwann die Gitarre und legt mit tschechischen Klassikern los. Schon bald gesellt sich der ziemlich rauschige Bergführer zu uns und singt mit uns. Wir müssen ihm allerdings hoch und heilig versprechen, die Hütte nicht "im Internet" zu erwähnen - daher bleibt sie hier auch die namenlose Hütte. Ob er sich daran überhaupt noch erinnert, wage ich zu bezweifeln. Wie immer sind wir dann die ersten, die zum schlafen im Lager verschwinden.


Frühstück mit Ausblick


Am nächsten Morgen erwartet uns ein unglaublich schöner Sonnenaufgang. Nach einem gemütlichen Frühstück starten wir los, um das Scharnitzhoch zu erklimmen - meine erste richtige Schneeschuhtour, in der wir einen richtigen Gipfel mitnehmen. Allerdings ist es für mich ein ziemlicher Kampf - mit den Schneeschuhen, dem Schnee und der Lawinengefahr, die ich null einschätzen kann (die allerdings, wie ich später erfahre, heute bei quasi null liegt). Ganz geheuer ist mir der Aufstieg im Schnee nicht, aber ich bin trotzdem stolz, als wir endlich oben ankommen.


Sonne satt

Die Sonne ist mittlerweile so warm, dass wir fast eine ganze Stunde auf 2.100 Metern sitzen und unsere Brotzeit genießen. Die Sonnencreme haben wir nicht umsonst eingepackt. Auf dem Rückweg haben wir nur noch unsere Merino-Unterwäsche an, so warm ist es. Ich fluche noch ein paarmal über meine Schneeschuhe und beschließe, dass Wintersport und Schnee einfach nicht meine Welt sind. Der Flug auf die Kanaren ist zum Glück schon gebucht und ich freue mich schon, bald wieder in kurzen Hosen und ohne Schnee unterwegs zu sein.



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