Mein erster Ultra: ZUT Basetrail XL 2022
Aktualisiert: 21. Juni
Eine Woche ist es schon wieder her, dass ich 50km rund um die Zugspitze gelaufen bin. So ganz hat es mein Kopf immer noch nicht realisiert. Mein erster Ultralauf, wie man alle Läufe nennt, die über die Marathon-Distanz hinausgehen.
Der Zugspitz Ultra Trail darf dieses Jahr der nach 2 Jahren Zwangspause endlich wieder stattfindet. Neben den 50 Kilometern gibt es noch eine kürzere Distanz von 25km und 3 richtige lange Läufe: 68, 83 und 108 Kilometer. Einige aus meiner Laufgruppe sind tatsächlich für die 108 angemeldet und werden diese auch finishen.
Leutasch: Los geht's
Mit mehr als 1.000 Starterinnen und Startern (nur in meiner Distanz, dem Basetrail XL mit 50km) geht es um 9 Uhr morgens in Leutasch (Österreich) los. Ich starte ziemlich weit hinten, um den psychologischen Vorteil zu haben, andere zu überholen und nicht selbst überholt zu werden.
Leider geht der Plan nicht so ganz auf, da ich in meiner stärksten Disziplin, dem Bergaufgehen, nicht so sehr Gas geben kann. Der Weg ist einfach zu schmal für so viele Läufer und ich kann kaum überholen. An einem Stück muss ich sogar anstehen. Hier erinnert mich der Lauf eher an ein Nordic-Walking Event, da plötzlich alle ihre Stöcke auspacken und weniger an einen Ultralauf. Wäre da nicht das Wetterstein-Gebirge als Kulisse im Hintergrund.
So sieht es also im Sommer aus: Scharnitzjoch
Vom Scharnitzjoch, dem höchsten Punkt der Tour, geht es sofort wieder nach unten. Im Winter war ich mit Adela mal für eine Schneeschuhtour hier und freue mich, das Gelände diesmal ohne Schnee begehen zu können. Über teilweise gerölliges Terrain mache ich nur langsam Meter nach unten - zum Glück hab ich eine andere Läuferin vor mir, die genauso vorsichtig berglab läuft wie ich. Irgendwann erreichern wir dann endlich die erste Versorgungsstation. Die Strecke nach Mittenwald ist dann eine einfache Forststraße, ich gebe Gas und muss mich teilweise zügeln, nicht zu schnell zu laufen. Denn noch steht der Großteil an Kilometern vor mir.
Am Ferchensee entlang geht es Richtung Elmau, wo sich Ende Juni noch die mächtigsten der Welt getroffen haben. Der Forstweg zieht sich auch hier, ich gehe die meiste Zeit und frage mich nicht nur einmal, warum ich hier mitmache. Endlich komme ich an der vorletzten Versorgungsstation an und überlege wirklich, ob ich es durchziehen soll. Essen und Iso-Getränke lassen die Laune wieder aufleben (die Beine leider weniger) und ich laufe motiviert weiter. Beim letzten Anstieg des Tages zum Eckbauer überhole ich nochmal einige Läufer. Bergab merke ich meine Beine aber ziemlich und kann nur noch gehen.
Endspurt nach Garmisch
Steil geht es ganz am Schluss nach Garmisch zum Skistadion runter - teilweise gehe ich rückwärts, um die Rückseite meiner Knie zu entlasten. Die letzten 3 flachen Kilometer durch Garmisch ins Ziel gebe ich aber nochmal Gas und lass es laufen. Sogar ein Zielsprint ist noch drinnen - ich kann es kaum glauben, dass ich es wirklich geschafft habe - nach 8 1/2 Stunden. Meine Mitbewohnerin Adela und Mitbewohner Malte warten im Ziel auf mich und jubeln mit mir.
Meinen Beinen ging und geht es überraschend gut danach, abends gehen wir sogar noch eine Runde tanzen.
Ob es auch mein letzter Ultralauf war, die Frage bleibt noch offen. An sich finde ich es schon reizvoll, lange und mit wenig Gepäck unterwegs zu sein. Der ZUT war mir aber doch zu viel an Menschen, im Mob rennen ist einfach nicht so mein Ding. Daher mal sehen - vielleicht lauf ich bei einem kleineren Event nochmal 50 Kilometer oder mehr.
Jetzt freu ich mich aber erstmal auf meinen Urlaub in der Schweiz - nächste Woche geht es los. 10 Tage wandern im Wallis auf der Via Valais und dann mit dem Interrail-Ticket noch ein bisschen mehr von der Schweiz erkunden. Wer Tipps hat, gerne her damit. Ansonsten werde ich hier natürlich von meinen Abenteuern berichten.