Parque Nacional Torres del Paine
Aktualisiert: 23. Juni
Quasi ohne Umwege geht es von Puerto Natales in den Parque Nacional Torres del Paine - dem bekanntesten Nationalpark Chiles. Ein Vormittag muss reichen, um Essen für einige Tage zu kaufen sowie Eintritt und Übernachtungen zu organisieren. Und tatsächlich schaffe ich es pünktlich zum Bus, der von Puerto Natales knapp 2 Stunden braucht.
Schon die Fahrt ist beeindruckend mit Blick auf die Berggipfel. Und auch von meiner ersten Unterkunft aus, dem Refugio Central, hab ich die Torres immer im Blick. Allerdings ist hier auch deutlich mehr los als in allen anderen Nationalparks. Grund dafür sind die beiden Mehrtageswanderungen im Park, auch als W- und O-Trek bekannt. Unterkünfte für beide Wanderungen müssen Monate im voraus reserviert werden und sind auch nicht ganz günstig. Ungefähr jeden dem ich erzählt hab, dass ich nach Patagonien reise, hat mich gefragt, welchen der beiden Treks ich gehe. Nun, da ich keine Reservierungen habe, schaue ich einfach spontan, ob ich die Wanderungen machen kann bzw. will. Das Wetter für die nächsten Tage sieht nämlich nicht so prickelnd aus.
Im Refugio lerne ich Mati kennen, ein chilenischer Sherpa, der für (reiche/faule) Wanderer auf dem W- oder O-Trek Sachen durch die Gegend schleppt. Er gibt mir einige Tipps für die Touren und warnt mich vor allem vor dem Wetter auf dem O-Trek, den ich eigentlich ganz gerne gehen würde. Allerdings muss ich hier über einen Pass, der nicht ganz ohne ist. Im Schneesturm hab ich da nicht so viel Lust drauf. Ein älteres, aber ziemlich fittes Ehepaar aus Kalifornien lerne ich kennen, die den O-Trek wegen schlechtem Wetter abbrechen mussten.
Puma-Alarm
Erstmal gibt es allerdings einen kleinen Foto-Alarm im Refugio. Während ich auf der Bank sitze und male, ruft auf einmal jemand „Puma“. Und tatsächlich, keine 20 Meter entfernt stolziert ein Puma völlig unbeeindruckt an uns vorbei. Schon witzig, im Nationalpark in dem am meisten los ist, sehe ich tatsächlich einen Puma.
Das Refugio selbst erinnert mich eher ans Karwendelhaus oder die Knorrhütte, auf der man auf dem Weg zur Zugspitze übernachtet. Nur dass hier die Amis eindeutig in der Überzahl sind, von denen die meisten nicht mal ein Hola über die Lippen bringen. Es gibt chilenisches Helles und Partystimmung im Aufenthaltsraum. Ich schau dem Treiben ein wenig belustigt zu und genieße dann doch lieber den Vollmond.
Die Torres im Morgenlicht
Die Touristen-Tour zum Sonnenaufgang am Base Torres lass ich mir aber doch nicht entgehen. Auch wenn das heißt, dass ich um 3 Uhr nachts aufstehen muss. Zum ersten Mal bin ich bei einer Sonnenaufgangstour nicht alleine unterwegs, einige andere starten mit mir mitten in der Nacht los.
Im Camp Chileno bin ich relativ flott, der restliche Weg zieht sich doch ziemlich und ist alpiner als gedacht. Doch es lohnt sich: der Blick auf die 3 Türme ist atemberaubend und leider auch ziemlich zapfig und das obwohl ich meinen Schlafsack dabei hab. Irgendwie halte ich es aber doch so lange aus, bis der Mob weg ist und genieße die kurzzeitige Ruhe.
Camping Pelohe
Da ich eine Mehrtageswanderung wegen dem Wetter mittlerweile ausgeschlossen habe, ziehe ich weiter auf einen anderen Campingplatz. Die Sicht hier ist einfach nur unbeschreiblich, und das obwohl ich in Chile schon einige tolle Campingplätze besucht hab. Zum Glück ist der Campingplatz ziemlich gut ausgestattet und ich kann mein Zelt in einer kleinen Hütte aufstellen, die zumindest von 2 Seiten Windschatten bietet.
Vom Campingplatz aus habe ich dann nochmal eine Tageswanderung vor ins Valle Franceses. Erstmal fahre ich aber mit dem Katamaran über den Pehoe See und genieße das Morgenlicht. Der Katamaran erreicht nach ca. 30 Minuten den Campingplatz Paine Grande, der einfach nur überfüllt ist mit Menschen. Die meiste Zeit hänge ich bei der Wanderung daher hinter irgendwelchen Gruppen von Amis fest. Die Ausblicke sind aber trotzdem sehr schön, vor allem auf den Glacier Franceses.
Am nächsten Morgen muss ich mich ein bisschen aus meinem Schlafsack quälen, werde aber belohnt: das komplette Bergmassiv ist pink eingehüllt und ich kann nicht aufhören, Fotos zu machen.
Fazit: Torres del Paine
Auch wenn es hier echt extrem voll ist, vor allem im Vergleich mit allen anderen Nationalparks, die ich bisher besucht hab, versteh ich es jetzt auch, warum der Park so beliebt ist. Die Berge sind hier schon nochmal einen Tick schöner und vor allem fotogener, als in den anderen Parks. Ich bin daher froh, dass ich einfach mal losgefahren bin in den Park und hab auch ohne Mehrtageswanderung hier genug gesehen.