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Pucón - oder doch Queenstown?

Aktualisiert: 21. Juni



10 Stunden Busfahrt trennen Santiago de Chile und das Örtchen Pucón voneinander. Wobei Örtchen es nicht wirklich trifft, auch wenn hier offiziell nur 15.000 Menschen leben. In den chilenischen Sommerferien platzt der Ort aus allen Nähten. Viele Chilenen machen in Pucón Urlaub, aber auch Touristen aus der ganzen Welt kommen her, um Vulkane zu besteigen, raften zu gehen oder andere Adrenalinsportarten zu betreiben.

Beim Aussteigen in Pucón bin ich erstmal verwirrt, wo ich gelandet bin. Der Ort erinnert mich mehr an die USA als an Südamerika - riesen SUVs fahren über die Straßen und es stehen überall kleine Holzhäuser. Ich mache trotzdem noch einen kleinen Spaziergang an den See, denn Pucón liegt am Lago Villarica und genieße meinen ersten Sonnenuntergang.


Die nächsten Tage sind ein bisschen frustrierend - die Tourinformation ist geschlossen und den Ersatzstandort entdecke ich erst kurz vor meiner Abreise. Daher ist das mit der Planerei, was ich denn hier eigentlich machen kann, ein bisschen schwierig. Der viele Verkehr stresst mich, auch wenn die meisten Fahrer anhalten und einen an den zahlreichen Zebrastreifen über die Straße gehen lassen. Zum Ausgleich buche ich mir einfach eine Rafting-Tour für den nächsten Tag und leihe mir am Nachmittag ein Kayak am See aus. Das ist leider auch nicht ganz so entspannend wie gedacht, da der See ziemlich befahren ist und der Strand ziemlich überfüllt. Die Chilenen liegen eng an eng in der Sonne, statt einfach ein Stückchen weiter am Strand zu laufen. Ich mache trotzdem das beste draus, genieße den See und vor allem den Ausblick auf den Vulkan Villarica.



Auf dem Rückweg komme ich doch noch ins Schmunzeln. Die Straße ist auf einmal voller Zitronen. Ein Transporter hat wohl einige Kisten Zitronen (und ein paar Tomaten) verloren, die jetzt auf dem Boden rumkullern. Der Verkehr stoppt, keiner will das Obst überfahren. Stattdessen steigen die Fahrer der dicken SUVs aus und helfen, die Zitronen wieder einzusammeln. Auch ich beteilige mich und sammle schnell ein paar Zitronen ein - die ich mir natürlich nicht in in den Rucksack, sondern zurück in die Kiste stecke.


Volcán Quetrupillán

Endlich geht es dann doch noch zum Wandern, ich habe eine Vulkanbesteigung auf den Quetrupillán geplant - gemeinsam mit Sergio, einem anderen Deutschen und unserem Guide Luc. Luc ist in der Schweiz geboren und in Chile aufgewachsen und bei allen Bergsportarten dabei. Er holt uns früh am Morgen ab und wir sind froh, dass wir noch vor der Mittagshitze den Gipfel des Quetrupillán (2.009m) erreichen. Im Gegensatz zum äußerst populären Aufsteig auf den Villarica sind wir komplett alleine unterwegs. Der Ausblick ist gigantisch - ein Vulkankegel neben dem anderen. Der Aufstieg ist technisch wenig anspruchsvoll und in den Alpen hätte ich das locker ohne Guide hinbekommen. Trotzdem bin ich froh, ihn dabeizuhaben, da die Wegfindung nicht gerade einfach war und es hier in den Anden auch keine Bergwacht oder ähnliches gibt. Und es ist spannend, mehr über das Leben als Bergführer in Chile zu erfahren.




Hitzewelle in Chile

Leider macht mir die Hitzewelle in Chile einen Strich durch meine Rechnung. Denn eigentlich wollte ich die Villarica Traverse laufen, eine 4-5 tägige Wanderung durch den Nationalpark Villarica. Wegen Bränden ist der Park aber gesperrt - und ich bin ziemlich froh, dort nicht unterwegs zu sein.


Bei 40 Grad machen auch andere Wanderungen keinen Sinn und ich entscheide mich, eine weitere Wassersportart auszuprobieren: Hydrospeed. Auf einem kleinen Schaumstoffboot schwimmt man durch den Fluss Trancura. Das ist ziemlich witzig, auch wenn ich einige Male mein Boot und meine Kontaktlinsen fast verliere (man fährt durch Stromschnellen bis zur Schwierigkeitsstufe 3) und die Guides mit unserer Gruppe etwas überfordert wirken. Mit mir ist eine chilenische Familie unterwegs und eine Gruppe 20-Jähriger, die das mit dem Zuhören noch nicht so drauf hat. Zum Glück kann ich mich an zwei Jungs aus meinem Hostel hängen, einer davon ist Surfer aus Kalifornien und wir machen uns ein bisschen über die anderen lustig.




Und wie geht es weiter?


Weiterhin bin ich ohne große Pläne unterwegs. In meinem Hostel Chili Kiwi treffe ich zufällig auf Susi, auch aus Deutschland, die ein kleines bisschen mehr Pläne hat, aber leider vor mir aus Pucón abreist. Wir tauschen Nummern aus und werden uns in ein paar Tagen in Puero Veres wiedertreffen, um unsere gemeinsame Reise weiterzuplanen.


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