Wiedersehen mit den Pyrenäen und der besten Wanderführerin
Aktualisiert: 23. Juni
Nach knapp 3 Wochen in Lagos mit traumhaft schönen Stränden und Baden im Meer Mitte November wäre eine Rückreise direkt zurück nach Deutschland ein zu großer Schock für mich. Ich bleib daher noch ein wenig auf der iberischen Halbinsel – über Sevilla geht es nach Barcelona, wo ich eine Freundin und Wanderführerin in einem treffe: Marie
Mit dem Flixbus geht es in 5 Stunden von Lagos nach Sevilla. Dort habe ich (leider) nur eine Nacht gebucht – die Stadt gefällt mir aber so gut, dass ich auf jeden Fall wiederkommen werde. Obwohl Großstadt, ist der Schock für mich nicht zu groß und ich kann zumindest für einen Abend und Vormittag das Großstadtleben genießen. Um mein Spanisch weiter aufzubessern, besuche ich einige Buchhandlungen und finde eine spanische Version von Heidi. Erst später merke ich, dass meine Sprachkenntnisse vielleicht noch nicht ganz ausreichend sind, auch wenn es sich um ein Kinderbuch handelt – das aber leider zum Großteil in der Vergangenheit geschrieben ist. Unzählige schicke Lädchen könnten mich glatt dazu verführen, einige Mitbringsel zu kaufen – die gemütlichen spanischen Öffnungszeiten halten mich aber davon ab, was mein Geldbeutel nicht so schlecht findet.
Viel zu früh geht dann mein Zug nach Barcelona am Montagvormittag. Ich freue mich dennoch wie ein Kind auf die Zugfahrt – in Portugal war ich die meisten Zeit mit Bussen oder meinem Van unterwegs. Neu für mich ist nur, dass es an allen spanischen Bahnhöfen einen Security-Check gibt. Nicht ganz so streng wie am Flughafen, aber das Gepäck wird einmal durchgescannt. Vermutlich eine Reaktion auf die Anschläge in Madrid? Ohne Probleme und fast pünktlich komme ich in Barcelona Saint an. Am Bahnhof gibt es endlich ein Wiedersehen mit Marie – seit Februar haben wir uns nicht mehr gesehen und ich freue mich auf die gemeinsamen Tage.
Pyrenäen calling
Die erste Nacht campen wir wild außerhalb von Barcelona. Marie in ihrem umgebauten Berlingo „Tartiflette“, ich im Zelt neben dem Auto. Das simple Abendessen, das wir auf dem Gaskocher zubereiten, schmeckt schon ein bisschen nach Abenteuer. Am nächsten Morgen müssen wir dann die Entscheidung treffen: Richtung Süden zu den Stränden oder in die Pyrenäen in den Schnee? Natürlich entscheiden wir uns für die Berge und düsen mit Queen im Ohr in den Norden. Bei der Hinfahrt haben wir sogar noch die Hoffnung, den Monte Perdido auf 3.500m besteigen zu können. Nur das mit dem Wildcampen ist uns in den Pyrenäen doch etwas zu kalt und wir mieten uns einen Bungalow (mit Heizung) auf einem Campingplatz.
I’m travelling at the speed of light I wanna make a supersonic women of you Don’t stop me now
Die nächsten Tage lassen wir es gemütlich angehen – wir stellen uns keinen Wecker, machen jeden Tag für unsere Verhältnisse sehr kleine Wanderungen und genießen die Tage mitten in der Natur. Nach unseren Wanderungen schmeißen wir die Heizung an, lesen, kochen und quatschen und ich male sogar fast jeden Tag. Den Monte Perdido müssen wir auf das nächste Mal verschieben, da bereits zu viel Schnee liegt, zumindest für uns beide, die noch nie einen Eispickel in der Hand hatten.
Bei unserer letzten Wanderung zur Cabane treffen wir in der Hütte eine Gruppe Spanier. Wir bzw. Marie quatscht mit ihnen und ich verstehe sogar ein bisschen was. Viel zu früh müssen wir dann schon wieder zurück nach Barcelona, von dort reise ich mit dem Zug zurück nach Deutschland, mache aber noch einen letzten Zwischenstopp in der Schweiz.
Über Zug mit dem Zug zurück nach Garmisch-Partenkirchen
Mit portugiesischem Sand im Rucksack (und in den Rändern der Sonnenbrille) und vielen neuen Erinnerungen sitze ich dann nach einigen schon recht winterlichen Tagen in Zug in der Schweiz im Zug zurück nach München. Meine Reise geht zu Ende, doch die nächste ist zum Glück schon geplant – meine alte Tradition. Nach 2.600 Kilometern und insgesamt 3 Zwischenstationen - Sevilla, Barcelona bzw. die Pyrenäen und Zug - habe ich es tatsächlich zurück nach Garmisch geschafft. Und das komplett "terran" - also auf Landweg und ohne in einen Flieger zu steigen.